Hospizverein Bad Wildungen e.V.

einfach da sein - zuhören - miteinander sprechen - miteinander schweigen

Trauer ist da, weil Liebe da ist“ – Interview mit Hendrik Lind
von peggyelf am 10. Dezember 2024
Weihnachten steht vor der Tür und ich merke schon seit den ersten Adventstagen, dass die kommenden Wochen schwierig werden. Das erste Weihnachten ohne Mama, das erste mit Papas Diagnose – beides macht mich traurig. Einer, der sich mit Trauer gut auskennt, ist Hendrik Lind. "Trauer ist da, weil Liebe da ist", sagt Hendrik, Gründer der Online-Community Trosthelden. Mit ihm habe ich über das Trauern gesprochen, warum es an den Feiertagen oft besonders intensiv ist und was guttun kann. Aktuell gibt es ein neues Projekt: die WeihnachtsHelden.
Trosthelden-Gründer Hendrik Lind
Irgendwie war das Thema Trauern schon immer Thema auf dem Blog, denn eine Krankheit wie Alzheimer geht mit vielen Abschieden und Trauern einher. Nach Mamas Tod hat es mich sehr beschäftigt (Interview mit Trauerbegleiterin Anja Schmidt-Ott) und auch jetzt kommt das Trauern wieder auf. Es ist das erste Weihnachten ohne Mama, das erste mit der klaren Diagnose von Papa. Irgendwie schwer.
Ich habe mir Rat gesucht und einen gefragt, der sich schon lange mit Trauern beschäftigt: Hendrik Lind. Er hat mit seiner Frau Jennifer die Online-Plattform Trosthelden gegründet. Eine Community, die Trauernde zusammenbringt. Ich habe mit ihm über das Trauern gesprochen, warum Feiertage es schwerer machen können und was helfen kann. Und er berichtet von dem aktuellen Projekt WeihnachtsHelden.
Interview mit Hendrik
Lieber Hendrik, Weihnachten wird ja immer so als wunderschöne Zeit idealisiert. Aber es kann auch traurig machen. Das geht mir gerade so, denn das erste Weihnachten ohne Mama steht an.
Diese Angst, die du beschreibst, kennen viele Trauernde. Vor allem, wenn das erste Jahr ohne einen geliebten Menschen verbracht werden muss. Es ist eine Angst vor einer Trauerwelle und es ist eine Angst vor möglichen Einsamkeitsgefühlen. Vor allem dann, wenn da draußen alle fröhlich und beisammen sind und das Fest der Lichter feiern. Dann wird die eigene Situation doppelt schwer, wo doch ein geliebtes Licht im eigenen Leben für immer erloschen ist.
Du hast ja Trosthelden gegründet, eine Trauer-Community, und nun gibt es zu Weihnachten ein besondere Aktion: WeihnachtsHelden. Was bietet ihr genau an?
Mit unserer Aktion der WeihnachtsHelden bringen wir Menschen an Heiligabend zusammen, die sonst einsam sind. Wir schauen, wer nah beieinander wohnt oder wer ähnliche Schicksalsschläge hat. Und so bringen wir dann Menschen zusammen, die sich an Heiligabend entweder treffen, um den Abend gemeinsam zu verbringen – oder die sich zum Telefonat oder anderem verabreden. So möchten wir Trauernde zusammenbringen, die sich gegenseitig etwas Licht schenken.
Wie kam es dazu? Was sind deine Erfahrungen aus der Community?
Eigentlich fing alles kurz vor der Adventszeit an. Eines unserer Mitglieder der Community äußerte ihre Angst vor der Adventszeit – und vor allem vor Heiligabend. Es sind so viele Kommentare von anderen Mitgliedern gekommen, die die gleichen Sorgen äußerten. Na, und ich matche seit Jahren Trauernde und so lag die Idee auf dem Tisch, dass wir für Heiligabend die digitalen Räume verlassen, um Treffen vor Ort, bei TrostHelden im Wohnzimmer, zu realisieren.
 Wenn ich aber jetzt einmal Weihnachten außen vor lasse, kann ich von einer wunderbaren gegenseitigen Unterstützung in der TrostHelden-Community berichten.
Wie sieht dies aus?
Ob es ein Einander-Aufbauen ist, Berichte über Dinge oder Tatsachen sind, die einem gut getan haben, Tipps im Umgang mit akuter Trauer oder dem Beschreiben von ganz konkreten, Schicksalsschlag bedingten Gefühlen und Gedanken. Es ist unfassbar viel Mitmenschlichkeit zu sehen.
Wie sind deine eigenen Erfahrungen mit der Trauer an den Feiertagen?
Feiertage oder Jahrestage sind immer eine ganz besondere Herausforderung. Wir empfehlen, diese Tage besonders gut durchzuplanen: von frühmorgens bis abends. So hat man ein Sicherheitsseil, an dem man sich entlangziehen kann. Es kann durchaus auch eine Zeit eingeplant sein, in der kein Programmpunkt steht, um dort zu sich zu kommen. Um dort ruhig für eine geplante Zeit in die Trauer einzutauchen. Doch vorher und nachher gibt es Programmpunkte wie Spaziergänge, ein Kaffee mit einer Freundin, Sport…
Warum ist der Heiligabend für viele Trauernde eine Herausforderung?
Alle um einen herum sind fröhlich. Die meisten treffen ihre Familien. Es ist das Fest der Lichter. Und ein besonders wichtiges Licht im eigenen Leben ist erloschen. Diese Tatsache wird an Weihnachten besonders schwer. Die Trauer wird akut und sehr viele Menschen sind an diesem Abend sehr einsam.
Wie kann die Community helfen? Was erwartet Menschen bei den Weihnachtshelden?
Mit unserer WeihanchtsHelden-Aktion bringen wir ja Menschen zusammen, die räumlich nah beieinander wohnen. Insgesamt liegt mir seit vielen Jahren besonders am Herzen, Menschen mit gleicher Trauersprache zusammen zu bringen. Die eigene Trauer ist so sehr individuell, dass zum Beispiel bei einem anderen trauernden Menschen mit einem anderen Schicksalsschlag völlig andere Themen auf Kopf- und Herzebene stattfinden. Diese beiden Menschen können sich gegenseitig nicht so sehr (oder gar nicht) weiterhelfen wie Menschen mit gleichen Themenwelten. Ebenso verhält es sich mit Menschen in unterschiedlichen Lebensumständen
Was meinst du damit? Kannst du da ein Beispiel geben?
Eine trauernde Witwe, die Kinder hat, lebt in einer völlig anderen Gefühlswelt als die trauernde Witwe ohne Kinder. So gibt es unzählige Unterschiede in den drei Bereichen Schicksalsschlag, Umgang mit Trauer (Charaktereigenschaften bzw. Typ Mensch) und sonstige Lebensumstände, die verschiedene Trauersprachen hervorbringen. Wie gesagt: Trauer ist so individuell wie wir selbst. Doch es ist wichtig, den Menschen zu finden, der unsere Sprache spricht. 
Der Aspekt, an Heiligabend Menschen mit gleicher Trauersprache zusammenzubringen, ist neben den räumlich nahen Treffen natürlich weiterhin ein Herzensanliegen.
Wer kann sich melden und wie kann man sich vernetzen?
Bei der Weihnachtshelden-Aktion kann sich jeder anmelden, der in unserer kostenlosen Community dabei ist. In die Community geht es über www.trosthelden.de. Eine zusätzliche Anmeldung für die Weihnachtshelden geht dann über die Weihnachtshelden.
Beim Trauern wird ja oft von Trauerarbeit gesprochen und für mich klingt das immer so, als müsste ich die Trauer bearbeiten und dann wäre sie verschwunden. Nun ist meine Mama fast schon ein Jahr nicht mehr da und ich bin manchmal immer noch sehr traurig. Ist das normal?
„Trauerarbeit“ ist ein Wort, dass mir zwar nicht gut gefällt, aber es ist tatsächlich sehr anstrengend. Und irgendwie Arbeit. Kümmern wir uns nicht um unsere Trauer, wird sie uns das Leben schwerer machen, als es sowieso schon durch die Trauersituation ist. Nehmen wir sie an und vielleicht sogar hier und da mal in den Arm, wird sie uns auf vielen Ebenen voran bringen. Sehr viele Trauernde berichten im „Rückblick“ , dass sie sich beschenkt fühlen. Alle Beschreibungen der Geschenke gehen in Richtung Persönlichkeitswachstum, mehr Selbstwert und mehr Selbstliebe. 
Doch einen Zahn können wir hier gleich ziehen: Die Trauer wird nicht verschwinden. Sie wird sich aber wandeln. Und sie verschwindet aus einem Grunde nicht: Trauer ist da, weil Liebe da ist.
Nach dem Tod eines Menschen, gerade auch, wenn die Person eine Krankheit hatte wie Demenz wird vom Umfeld oft gesagt, dass es eine Erlösung gewesen sei. Ich habe das nicht so empfunden, konnte und wollte mich auch nicht erklären. Warum fällt es Menschen oft so schwer, mit der Trauer umzugehen?
Hier sprichst Du mein Herzensthema an! Oben habe ich es schon erwähnt: Trauernde sprechen mit dem Schicksalsschlag von jetzt auf gleich eine sehr individuelle Trauersprache. Das eigene Umfeld kann diese Sprache nicht sprechen und auch nicht verstehen. Selber bin ich Verfechter dafür, dass Freunde keine Trauerbegleiter-Aufgaben haben. Das können sie nicht! Doch sie haben andere wichtige Aufgaben (Hilfe im Alltag, Hilfe mit Orga-Dingen, Dasein und zuhören ohne Ratschlägen und ohne Lösungsvorschlägen etc.). Aber einmal von Anfang an: Wir haben es alle nicht gelernt, mit eigener und fremder Trauer umzugehen.
Und wenn wir dann auf fremde Trauer treffen?
Dann sind wir ohnmächtig. Wir wollen helfen, wissen aber nicht wie. Nach zwei, drei Mal der Ohnmachtssituation schleicht sich das schlechte Gewissen dazu („Was bin ich für ein mieser bester Freund.“). Die Kombination aus Ohnmacht und schlechtem Gewissen ist eine große Gefahr für unser Unterbewusstsein. Unser Selbst muss sich schützen und sieht zu, dass es sich der Situation nicht mehr aussetzt! Beste Freundschaften gehen zu Bruch. WENN WIR ABER WISSEN, dass es Trauersprachen gibt, so sind wir zwar noch ohnmächtig. Aber die Ohnmacht hat eine Erklärung! Es gibt keinen Grund mehr für die Existenz von schlechtem Gewissen. Unser Selbst muss nicht in den Fluchtmodus wissen. In dieser Situation wissen wir, dass wir nichts wissen. Wir müssen keine Lösungen präsentieren. Was für eine Erleichterung! Oder?!! Jetzt können wir dem trauernden Menschen begegnen. Mit Ruhe, mit Zeit, mit Ohr. Das ist alles, was es braucht, um einem trauernden Menschen das zu geben, was er oder sie braucht.
Ihr habt ja auch das Trauersprachen-Modell entwickelt. Was steckt dahinter?
Seit Jahrzehnten haben Trauernde zwei elementare Bedürfnisse, die nicht befriedigt werden – und damit einem guten Umgang mit der Trauer im Weg stehen. Das muss man sich mal vorstellen! Wir haben so viel Angst vor Trauer, dass wir als Gesellschaft uns nicht daran gemacht haben, diese Bedürfnisse zu befriedigen. Es geht um diese zwei, sehr elementaren Dinge: Erstens: Mein Umfeld versteht mich nicht und kann mir das nicht geben, was ich brauche. Zweitens: Ich verstehe mich selbst nicht mehr. Wenn zwei Menschen mit gleicher Trauersprache zusammenkommen, ist unbedingtes Verständnis da. Meist reicht ein Blick und es ist gegenseitig klar, was in einer Situation nötig ist. Damit ist Bedürfnis Nr. 1 befriedigt. Finden Trauernde im Gegenüber unbedingtes Verständnis, wirkt das wie ein Spiegel, um sich – in Trauer – neu zu erkennen. Bedürfnis Nr.2 ist ebenfalls befriedigt.
Bei Trosthelden trifft man ja auf eigentlich Fremde. Was sind deine Erfahrungen aus der Community: Wie entwickeln sich die Trauerfreund-Bekanntschaften?
Tatsächlich entwickeln sich sehr intensive Freundschaften. Dabei haben wir aber bisher beides beobachtet: Trauerfreundschaften, die für die akute Zeit der Trauer anhalten und Trauerfreundschaften, die über die Zeit andauern.
Die Trosthelden gibt es ja nun schon eine Weile. Gibt es etwas, das dich überrascht hat?
Am Anfang von TrostHelden haben uns viele mit einer Singlebörse für Trauernde verwechselt. Doch unsere Absicht ist es nicht, romantische Beziehungsabsichten zu erfüllen. TrostHelden bringt Menschen mit gleicher Trauersprache zusammen. Doch es haben sich tatsächlich schon Liebespaare bei uns gebildet! Ich weiß bisher von dreien. Wir bekommen immer mal wieder Nachrichten oder auch Fotos auf dem gemeinsamen Urlaub zugeschickt. Selbst jetzt, wo ich es Dir schreibe, zaubert es mir wieder ein Lächeln ins Gesicht
Es gibt immer mal wieder Momente, in denen die Trauer intensiv ist. Hast du einen Rat, den du den Lesenden meines Blogs für solche Situationen geben kannst, damit die Gefühle nicht überwältigen und man gut dadurch kommt?
Trauer hat ihre Berechtigung. Sie ist da, weil Liebe da ist. Sich abzulenken funktioniert für kurze Zeit. Am Ende will die Trauer aber gesehen und angenommen werden. Wenn wir wissen, dass sie nur existiert, weil die Liebe zu unserer verstorbenen nach wie vor Person da ist, ist sie ein wenig erträglicher.
Wir alle kennen den Ausspruch „Gleich und Gleich gesellt sich gern“. Das ist in Trauer besonders wahr. Trauer verändert uns, wir müssen uns neu kennenlernen. Mit einem Menschen, der im selben Boot sitzt, geht das Sich-Kennenlernen besonders gut.













WLZ vom:13.10.2024
Von: Matthias Schuldt



Rechtzeitig zum Welthospiztag hat die Mitgliederversammlung des Wildunger Hospizvereins den Beschluss gefasst, nach einer hauptamtlichen Koordinatorin zu suchen. Der Verein will sich so professionalisieren.
„Bisher werden die Begleitungen für Sterbende und ihre Angehörigen ehrenamtlich koordiniert“, sagt Vorsitzender Erhard Hain. Das Einstellen einer hauptamtlichen Koordinatorin eröffne die Chance, die Begleitungen über die Krankenkassen abzurechnen. „Wichtigste Voraussetzung für die Aufgaben der Koordinatorin ist eine Ausbildung in der Pflege mit einer Erweiterung im Palliativbereich“, ergänzt der Vorsitzende.
Für den Schritt in die Professionalisierung muss der Verein in finanzielle Vorleistungen treten. Dazu äußerte die Mitgliederversammlung ihre Bedenken. Am Ende stand aber für die Runde fest: Jetzt ist die Zeit, einen solchen Schritt zu wagen. „Nur so kann gewährleistet sein, dass wir die Angebote des Hospizvereins in unserer älter werdenden Gesellschaft sinnvoll ausbauen können, dass wir weiterhin genügend ehrenamtliche Hospizbegleiter und -begleiterinnen ausbilden können“, unterstreicht der Vorsitzende. Derzeit tragen rund zehn Ehrenamtliche dazu bei, dass Menschen zum Lebensende hin ihre Würde bewahren können. In seinem Grußwort an die Versammlung gratulierte Bürgermeister Ralf Gutheil dem Verein zunächst zur Verleihung des Sozialpreises des Landkreises Waldeck-Frankenberg, der mit 2500 Euro dotiert ist. Er wies darauf hin, dass im Umkreis Bad Wildungens zwar ausreichend stationäre Hospize vorhanden seien, die Möglichkeit zur ambulanten Hospizbegleitung aber oft noch fehle. Er werde sich dafür einsetzen, den Hospizverein zu unterstützen.










WLZ vom 3.10.2024

Manche Menschen geben so viel von sich für andere, ohne etwas im Gegenzug dafür zu erwarten. Jetzt durften einige Ehrenamtliche trotzdem etwas entgegennehmen: eine Würdigung ihres außerordentlichen freiwilligen Engagements – den Sozialpreis des Landkreises Waldeck-Frankenberg.
Waldeck-Frankenberg – Dieser geht in diesem Jahr an den Hospizverein Bad Wildungen (dotiert mit 2500 Euro), an Rainer Bienhaus und Reiner Gasse aus Allendorf-Eder (jeweils 500 Euro) und an die Flüchtlingshelfer Svetlana Gortschakova und Jenny Karau aus Korbach sowie Manfred Riepel aus Edertal-Wellen (je 500 Euro).

Beim Jubiläumsfest 50 Jahre Landkreis am Wochenende wurden die Preise feierlich übergeben. „Ohne Menschen wie Sie wäre der Landkreis um einiges ärmer“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese. „Wir müssen und wollen das Ehrenamt in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit stellen.“ Denn es sei die Basis des demokratischen Gemeinwesens. Vor allem im Hinblick auf die „besorgniserregenden Wahlergebnisse“ im Osten Deutschlands sei es wichtiger denn je, die Strukturen des Ehrenamts, die sich seit fast 80 Jahren entwickelt und gefestigt hätten, zu stärken. „Ehrenamtliche wie Sie sind empathisch und verkörpern Solidarität“, sagte Frese.
So ehrte er den Hospizverein Bad Wildungen mit elf ausgebildeten Hospizbegleiterinnen und -begleitern für deren soziales Engagement. Sie begleiten schwerstkranke und sterbende Menschen und deren Angehörige im häuslichen Umfeld und in Pflegeheimen in und rund um Bad Wildungen. Seit 2023 bietet der Verein zudem einmal im Monat ein „Trauercafé“ für Hinterbliebene an. Darüber hinaus organisiert er „Letzte Hilfe Kurse“ und Fortbildungen für Fachkräfte.

„Immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft sind einsam; Familien driften auseinander. Viele Menschen sind am Ende ihres Lebens allein“, sagte der Wildunger Bürgermeister Ralf Gutheil. Die Hospizbegleiter helfen in Situationen, die schwierig seien. Nicht jeder könne solche herausfordernden Aufgaben übernehmen. „Dafür muss man sich berufen fühlen“, so Gutheil. Er dankte den Ehrenamtlichen und wünschte ihnen „viel Kraft für diese wichtige Arbeit“.


















Friedrichsteiner spenden an Hospizverein Bad Wildungen

Die Friedrichsteiner Schlossbergmusikanten haben sich entschlossen, den Erlös aus dem im letzten Dezember in der Lukaskirche Reinhardshausen veranstalteten Weihnachtskonzert einmal mehr einem guten Zweck zu spenden. Nachdem der Erlös aus einem Konzert in 2019 an das Elternhaus am Klinikum Kassel gespendet wurde, wuchs der Gedanke den Betrag diesmal an eine heimische Institution zu übergeben. Schnell war der Gedanke gefasst den Hospizverein Bad Wildungen mit einem Betrag zu unterstützen.
Hier leisten Ehrenamtliche einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Begleiten sie doch Kinder wie Erwachsene fürsorglich auf ihrem letzten Weg und unterstützen Familie und Verwandte in dieser schweren Zeit. Diese Arbeit wird leider oft nicht wahrgenommen, können wir aber doch Alle jederzeit selbst in eine solche Situation gelangen.
Daher der Wunsch der Musikerinnen und Musiker hier aufmerksam zu machen und diese wertvolle Arbeit zu unterstützen.
Kürzlich übergab nun der Vorstand der Friedrichsteiner einen Scheck in Höhe von 1187,- € an Vertreter des Hospizvereins. Es entstand der beiderseitige Wunsch eine solche Aktion durchaus zu wiederholen.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die Friedrichsteiner erst jüngst eine Spendenaktion zugunsten des Johanniter Wünschewagens in Kassel musikalisch unterstützt haben.
Das Orchester lädt herzlich ein zu einem schon traditionellen Konzert am Ostermontag um 14 Uhr an den wunderschön geschmückten Kurschattenbrunnen auf der Wildunger Brunnenallee.
Infos unter www.die-friedrichsteiner.de
Auf dem Foto von links :
Frank Parlow
Magnus Herrting    beide Vorstand Friedrichsteiner
Pfarrer Jörn Rimbach Kurseelsorge
Gabriele Gutheil-Mombrei
Evelyn Härlin         beide Hospizverein
Matthias Nikoleit    Vorstand Friedrichsteiner

WLZWaldeckBad Wildungen
Wenn Leben zu Ende geht: 

Bad Wildunger Hospizverein begleitet Sterbende und unterstützt Angehörige
Stand:03.09.2023, 07:30 Uhr
Von: Cornelia Höhne


Wenn das Leben eines geliebten Menschen zu Ende geht, können Trost und Unterstützung von ehrenamtlichen Mitgliedern des Bad Wildunger Hospizvereins den Abschied erleichtern und durch schwere Zeiten helfen.
Bad Wildungen –Der Hospizverein bietet Sterbenden und ihren Angehörigen ehrenamtliche Begleitung an. Das können regelmäßige Besuche am Krankenbett sein, aber auch Gespräche mit pflegenden Angehörigen in dieser Ausnahmesituation. Meist einmal in der Woche besuchen die Begleiter Menschen auf ihrem letzten Lebensweg in ihrem häuslichen Umfeld, im Altenheim oder einer Pflegeeinrichtung. Sie spenden Trost oder drücken stumm die Hand. Dabei geht es nicht nur um den Sterbenden. „Auch Angehörige brauchen manchmal Jemanden zum Sprechen, “ sagt Monika Broesicke.

„Begleitungen sind sehr, sehr unterschiedlich und immer auf die Familien zugeschnitten“, berichtet Jürgen Förster-Hankel, der gerade seine neunte Begleitung übernommen hat. Da könne eine Fahrt zum Einkaufen einem pflegenden Ehepartner aus der größten Not helfen oder für einen Schwerkranken das Erfüllen eines sehnlichen Wunschs – so wie gerade erst geäußert, die Begleitung in den Fitnessraum.

In einem Vorbereitungskurs über ein Dreivierteljahr erwarben die Männer und Frauen das nötige Rüstzeug für ihre einfühlsame Arbeit. „Es braucht eine gewisse Ausdauer, Empathie und eine akzeptierende Haltung zum Tod“, skizziert Christiane Goebel die Voraussetzungen. Sie hat mit Ingeborg Sauerwein in 2006 die Hospizarbeit in Bad Wildungen auf den Weg gebracht und ist bis heute ein Motor der örtlichen Hospizarbeit. „Menschenliebe und ein gewisses Maß an Resilienz“ sind laut Dr. Erhard Hain, Vorsitzender des Hospizvereins, weitere wichtige Eigenschaften. „Das Sterben ist immer noch ein Tabu-Thema“, weiß Heidi Gloszat.


Ziel ist es, eine langfristige Beziehung aufzubauen
Betroffene werden nicht nur direkt vor ihrem Tod sondern mitunter schon Wochen, Monate und Jahre davor begleitet, denn manche Krankheitsverläufe können sich stabilisieren. Leider kommen viele Anfragen „sehr, sehr kurzfristig“, bedauert Kerstin Hartge. „Unser eigentliches Ziel ist es, eine langfristige Beziehung aufzubauen.“ Der Hospizverein möchte mit seinem Angebot Einsamkeit und Hilflosigkeit vermeiden, merkt Annette Ocker an.

Eine echte Kommunikation kommt nicht immer zustande, manchmal nur ein Augenzwinkern. Das zeige aber, dass dem Gegenüber die Anwesenheit des Begleiters wichtig ist. „Daraus schöpfe ich meine Motivation“, sagt Gabi Gutheil-Mombrei. Die ehrenamtliche Koordinatorin im Team ist erste Ansprechpartnerin für alle Anrufer und leitet die weitere Betreuung durch ein Mitglied des Hospizteams ein.

Trotz Not: Kostenlose Hilfe wenig angefragt
Obwohl der Verein bei Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen, Altenheimen, Kliniken über das kostenlose Hilfsangebot informiert habe, sei die Nachfrage zur Begleitung von Betroffenen überschaubar. „Ich sehe aber, wie groß die Not in Pflegeheimen ist“, wundert sich Gutheil-Mombrei. Hier sei Schulterschluss aller auf diesem Gebiet beteiligten Organisationen gefragt. „Wir müssen ein Netzwerk aufbauen – das geht nur gemeinsam.“

Das Team der ehrenamtlichen Sterbebegleiter hofft, mit steigenden Zahlen der Begleitungen auf Professionalisierung und eine bezahlte Koordinatorenstelle. „Damit hätten wir viel mehr Man-Power für unsere wichtige Arbeit“, sagt Evelin Härlin. (Cornelia Höhne)

Generalversammlung mit Neuwahl des Vorstands am 27.06.23
Wir freuen uns, dass Herr Erhard Hain für das Amt des Vorsitzenden kandidierte und einstimmig zum neuen Vorsitzenden des Vereins gewählt wurde.
Gleichzeitig  konnten wir Herrn Michael Maerz aus dem Kreis der ehrenamtlichen Begleiter dazu gewinnen, sich für die Wahl eines weiteren Beisitzers aufstellen zu lassen.
Die bisherigen Vorstandsmitglieder stellten sich zur Wiederwahl:
Frau Evelin Härlin - 2. Vorsitzende                                                                                                                Frau Annette Lambertz -Kassiererin
Frau Kerstin Hartge - Schriftführerin
Herr Jürgen Förster- Hankel -Beisitzer
Frau Johanna Rau - Beisitzerin
Die Mitglieder wählten alle die sich zur Wahl stellten mit jeweils einer Enthaltung.










Trauer

Trauer, was ist das überhaupt? Das Lexikon beschreibt es sehr nüchtern:“ Trauer ist eine durch einen schwerwiegenden Verlust verursachte Gemütsstimmung.“
Es gibt „Trauertage“, aber Trauer hat keine Saison, denn der Tod kennt keine. Trauer ist viel mehr: Es ist Schmerz, wie ein tiefes Loch und scheint unüberwindbar. Und oft fängt die Trauer bereits an, wenn man den drohenden Verlust kommen sieht, ihn aber nicht aufhalten kann. Doch die Trauer ist auch heilsam und sehr wichtig. Denn trauern gehört zur Verarbeitung eines schmerzhaften Verlustes dazu. Wer sich nicht der Trauer hingibt, sich nicht die Zeit zu trauern nimmt, der beraubt sich eines wichtigen Stücks der Aufarbeitung.
Diese Trauerarbeit muss man nicht allein bewältigen. Der Hospizverein Bad Wildungen unterstützt Trauernde vor, während und nach dem Sterbeereignis. Ob in Gesprächen oder im Schweigen, Sie sind in Ihrer Trauer nicht allein.
                                                                                                                                  Gabriele Gutheil-Mombrei


Erfahrungsbericht Hospizdienst
Seit 2007 begleiten ehrenamtliche Hospizhelfer/Innen schwerkranke und sterbende Menschen in Bad Wildungen zu Hause und in Pflegeeinrichtungen. Zuvor wurden HelferInnen in drei Kursen für ihre Tätigkeit qualifiziert. Geschult und reflektiert werden die persönlichen Fähigkeiten, die Bedürfnisse der kranken Menschen wahrzunehmen, ihnen geduldig zuzuhören und ihnen und ihren Angehörigen vor allem Zeit zu schenken. Auch während der Einsätze der BegleiterInnen werden Fortbildungen angeboten über Themen wie z.B. Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen, ethische Erwägungen beim Legen einer Magensonde bei Demenzkranken, Biographiearbeit mit schwerkranken Patienten, sie besichtigen Hospize in der Umgebung und haben Gespräche mit Bestattungsunternehmern.

Im Jahr 2018 gründete sich der Hospizverein Bad Wildungen e.V. mit dem Ziel, bald eine hauptamtliche Koordinatorin einzustellen, um die ehrenamtlich Tätigen zu entlasten. Das Büro des Hospizvereins befindet sich im zweiten Stock des Mehrgenerationenhauses. Über unsere Telefonnummer 015227529160 kann hier ein Gesprächstermin vereinbart werden. In Kooperation mit dem ökumenischen ambulanten Hospizverein Korbach werden zur Zeit wieder neue Hospizhelfer/Innen ausgebildet. Aus beruflichen und persönlichen Gründen scheiden immer wieder BegleiterInnen aus, so dass der Hospizverein über jeden froh ist, der sich dieser Aufgabe stellen will.
Ebenso freuen wir uns über neue Mitglieder und Spender, denn der Hospizverein wird zwar auch von der Stadt Bad Wildungen unterstützt, ist aber sehr auf Spenden angewiesen, um die Aufgaben erfüllen zu können.
Die MitarbeiterInnen des Hospizdienstes begleiten im häuslichen Umfeld häufig onkologische Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen werden. Dabei erleben wir oft, dass die Angehörigen die Pflege bis zur Erschöpfung selbst übernehmen wollen und nur schwer Unterstützung von außen annehmen können. Durch ein palliatives Pflegeteam kann dann auch der Hospizdienst einbezogen werden. Die Ehrenamtlichen bringen Zeit und Ruhe für die Sterbenden und die Bezugspersonen mit, hören zu, ordnen und filtern Probleme und bieten so mit Pflegedienst und Ärzten einen erträglichen Rahmen für die letzte Lebensphase zu Hause.
Im häuslichen Bereich wird der Hospizdienst leider nur zögerlich angefragt. Es bestehen hier anscheinend Vorbehalte, in dieser sensiblen Situation fremde Menschen einzubeziehen. Ein positiver Aspekt sind hierbei natürlich die noch vorhandenen Familienstrukturen im ländlich geprägten Raum, die den Einsatz von außerfamiliären Hilfen nicht so erforderlich erscheinen lassen.
Kann die Familie die Pflege zu Hause nicht leisten, erleben kranke Menschen ihre letzte Lebensphase in Pflege-einrichtungen. Auch hier kann der Hospizdienst die Einrichtung unterstützen, indem die MitarbeiterInnen am Bett sitzen, zuhören und wenn möglich, in Gesprächen letzte Wünsche erfahren oder zusammen beten. Manchmal ist es schwierig als Fremder einen guten Kontakt zu den kranken Bewohnern zu finden. Da ist es wichtig, vom Pflegepersonal oder den Angehörigen Informationen aus dem Leben der betreffenden zu erhalten.
Für viele Bezugspersonen, die nicht oft vor Ort sein können, ist es hilfreich zu wissen, dass jemand Zeit für den Kranken hat. Die Gespräche mit den Angehörigen können für diese sehr befreiend sein. Das oft zeitlich und emotional eingespannte Pflegepersonal kann auf diese Weise auch entlastet werden. Allerdings gelingt es den Ehrenamtlichen jedoch nicht immer, tatsächlich bei Eintritt des Todes anwesend zu sein und so den Sterbenden in den Tod zu begleiten.
In Zeiten der Coronakrise und den entsprechenden Besuchseinschränkungen in den Pflegeeinrichtungen konnten wir doch mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen eingesetzt werden. Auf jeden Fall stehen wir für Gespräche zur Verfügung, die über unser Telefon vereinbart werden können.
                                                                                                                                    Christine Goebel

 








                                                                                                                                                     Foto: R. H.